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Der Liebesapfel oder auch Paradeiser genannt

Die Frucht vom Baum der Erkenntnis wurde ja nie spezifiziert, aber fast immer als Apfel dargestellt. Im Mittelhochdeutschen hießen dann besonders rotbackige und prächtige Äpfel Paradiesapfel. Der Name wurde dann auch flugs für die neumodischen, aus Südamerika eingeführten Nachtschattengewäche übernommen… 🙂

Was braucht nun so ein Liebsapfel um zu gedeihen. Eigentlich nicht viel, nur ab und an ein wenig Aufmerksamkeit.

Beginnen sollte man mit der Samenaussaat nicht zu früh. Anfang März langt vollkommen, wenn man nicht völlig vergeilte, über halbe Meter große Praradeiserpflanzen auf der Fensterbank stehen haben möchte. Die wachsen nämlich ziemlich schnell und wenn es draußen noch Frost haben könnte, kann es sein, daß man drinnen am Fenster ziemlich schnell ein Platzproblem bekommt.

Leicht feuchte Anzuchterde und die bewährte Krapfenplastikbox funktionieren bei mir am besten. Die Samen sollten auch nur leicht mit Erde bedeckt sein, dann keimen sie ziemlich rasch. Dann kommt der große Trick 17: die Pflänzchen mögen es kühl und sonnig. Ist es zu warm (wegen Heizung etc.) vergeilen sie ziemlich schnell. Vergeilen heißt, sie bilden sehr lange Stengel aus und kippen dann irgendwann um. Die abgebildeten sind schon fast zu lang und kurz davor zu kippen.

tomgeil

Um dem entgegenzuwirken, drehe ich meine kleinen Pflänzchen so jeden zweiten Tag (die sollen schließlich auch was tun 😉 ) und streichle sie ausgiebig (wie die Chilis und die Paprikas). Wenn die kleinen Paradeiser ihr Zweiblattstadium (=Keimblätter) hinter sich gelassen haben und die ersten richtigen Blättchen zu sehen sind, wird es Zeit sie in gute Erde umzutopfen. Schließlich brauchen sie ja genug Nährstoffe, um ordentlich wachsen zu können.

Ich nehme dafür Salatplastikbehälter her (meistens die, in denen Vogerlsalat verkauft wird), die sind ordentlich tief und haben Abflußlöcher. Dann kommt ordentliche Erde hinein und eine gute handvoll Kompost dazu. Gut durchmischen und die Kleinen können ihr neues Heim beziehen. Jetzt kommt wieder ein kleiner Trick. Sollten die grünen Winzlinge doch etwas vergeilt sein, tief einsetzen. Denn Paradeiser (und Chilis und Paprikas) haben eine wunderbare Fähigkeit. Sie bilden am Stengel neue Wurzeln aus.

papwur

Das auf dem Bild ist allerdings eine Paprika. Rot markiert sieht man wie sich neue Wurzeln bilden. (Nein, es ist wirklich kein Schimmel 🙂 ).

Wenn man sie also tief in die Erde setzt (die Blätter sollten aber schon noch über der Erde sein 😉 ), dann erhöht sich so die Standfestigkeit der Pflanze, weil sich neue Wurzeln ausbilden. Nach dem Umsetzen gut angießen, zurück auf die Fensterbank und wieder ab und an drehen (Streicheln nicht vergessen 😉 ).

Der nächste Umzug steht bei mir ins Haus, wenn die Pflänzchen ca. 7 – 9 cm groß sind und schon ein paar ordentliche Blättchen ausgebildet haben. Jetzt bekommen sie Einzeltöpfe mit je ca. 10 cm Durchmessern. Unten kommt wiederum gute Gartenerde hinein, dann eine dünne Schicht Wurmhumus und dann wieder Erde. Ich setze sie wiederum tief ein. Wieder gut angießen und ab ans Fenster. Wenn es noch möglich ist (und nicht alles gerammelt voll steht), sie auch wieder ab und an drehen.

Und was noch gut wäre, wäre die Töpfchen zu beschriften (bisher habe ich noch brav durchgehalten, bin schon ganz stolz auf mich)… manche Paradeiser wie die Sorte “Wolkenkratzer” können, nomen est omen, doch a weng hoch werden…

Die letzte Umtopfaktion steht ins Haus, wenn die 15-20 cm Marke geknackt wurde. Diesesmal wird zuunterst Erde in die Töpfe (ca. 17 cm Durchmesser) eingefüllt, dann kommt bei mir eine Schicht kleingeschnittenes Gras und darauf wieder Erde. Alles zu gleichen Teilen. Die Paradeiser werden so eingetopft, daß sie mit dem Wurzelballen direkt in der Grasschicht sind.

 

topf

Paradeiser lieben Stickstoff und das sich zersetzende Gras liefert ihnen das frei Haus. Zusätzlich gibt die Zersetzung auch noch Wärme ab. Da sie ab diesem Stadium schon ans Draußen gewöhnt werden, hilft das über kühlere Stunden hinweg. (Wenn es richtig kalt wird, räume ich sie natürlich in die Wohnung zurück). Falls kein Gras zur Hand ist, würde ich persönlich nach dem Umtopfen einen kräftigen Schuß Brennesseljauche dazugeben und Wurmhumus in die Erde mischen.

Paradeiser sind nährstoffhungrig und gerade in der Wachstumsphase brauchen sie viel.

Tomges

Links der “Wolkenkratzer” im kleinen Topf, rechts dann im großen.

Übrigens bis zu +5°C stellt für die Pflanzen an und für sich kein Problem dar, wenn sie geschützt an einer Mauer oder ähnlichem stehen können. Was sie gar nicht mögen ist Regen, gut wird sich später nicht vermeiden lassen, aber wenn sie noch transportabel sind, würde ich sie in diesem Falle hineinstellen. Nasse Blätter sind, wenn es irgendwie möglich ist, zu vermeiden, ansonsten kann sich die gefürchtete Kraut- und Braunfäule ausbreiten. (Bei der Kraut- und Bräunfäule befindet sich der Erregerpilz in der Erde und wird mit dem Spritzwasser auf die Blätter übertragen, damit infiziert er die Pflanze…).

Normalerweise sind Paradeiser wirklich unkompliziert und es gibt so viele Sorten, Formen und Farben auszuprobieren, daß man viele Jahre beschäftigt sein wird, auch nur einen Bruchteil davon anzubauen und zu verkosten.

2 Gedanken zu „Der Liebesapfel oder auch Paradeiser genannt

  1. Sehr spannend! Du gibst Gras unter die Pflanzen, ich habe über die letzte Jahre begonnen, Brennnesselblätter unter die Wurzelballen zu schieben, wenn ich sie in den Garten pflanze. Einfach eine etwas zerpflückte Handvoll ins Pflanzloch. Die Paradeiser scheinen das zu mögen. 🙂

    1. Ich habe nicht soviel Brennessel ;), aber Hauptsache etwas grünes kommt mit hinein. Die Pflänzchen haben Hunger, die brauchen Stickstoff 🙂

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