“Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte*…” Nun ja, eigentlich ist es ja erst Anfang Februar, aber momentan könnte man wirklich meinen, daß der Frühling mit voller Wucht Einzug gehalten hat. Das böse Ende kommt wahrscheinlich dann Anfang Mai. Wollen wir es mal nicht hoffen.
Aber bei dem warmen Wetter und der strahlenden Sonne juckt es mir bereits sehr in den Fingern etwas draußen auszusäen. Gesagt, getan, die Vogerlsalatsamen wurde bereits in einem Kübel versenkt.
Und vorher hatte ich meine gärtnerischen Ambitionen schon auf der Fensterbank ausgetobt. Wer kennt das nicht, Mitte Jänner fängt es langsam an, daß die Fensterbänke von unterschiedlichen Plastikgefäßen bevölkert werden und der Eßtisch in der Küche wie der Boden einer Gärtnerei ausschaut.
Und was ich mir dieses Jahr vorgenommen habe, ist, ganz konsequent, bis zum bitteren Ende, alle, ich wiederhole alle! Pflänzchen mit einem Namensschildchen zu versehen. Beim Aussäen halte ich das ja noch ganz brav ein, da wird ein schöner Zettel geschrieben und gemalt wo welcher Samen liegt. Beim Pikieren in größere Gefäße, wird der Zettel neu geschrieben. Soweit so gut. Aber meistens beim Umsetzen in kleine Töpfchen war es das. Und dann, beginnt wie jedes Jahr, das lustige Ratespiel, was ist eine Chili und was eine Paprika. Ich kann es bei den kleinen Pflänzchen definitiv nicht unterscheiden. Oder was ist welcher Paradeiser? Nein, nein, nein, dieses Jahr wird bis zum draußen Aussetzen das Beschriften beibehalten. Ich schwör`! 😉
Dieses Jahr habe ich Ende Dezember mit meinen Paprika und Chilis angefangen. Letztes Jahr hatten die meinigen irgendwie ewig lange gebraucht, bis sie groß genung waren und getragen haben, deswegen habe ich beschlossen, dieses Jahr etwas eher anzufangen. Als Anzuchtbox habe ich diesesmal Krapfenplastikboxen verwendet. Und was soll ich sagen, es hat wunderbar geklappt. Die billigen Anzuchtboxen, die man überall kaufen kann, kosten genausoviel und halten eh nicht wirklich lange. Bei der Krapfenbox habe ich zusätzlich noch einen süßen Inhalt. 🙂
Ich fülle die (ausgewaschenen) Boxen dann mit Anzuchterde oder, falls zur Hand, Kokosfasern (Hauptsache keimfrei und nährstoffarm) und plaziere meine Samen schön der Reihe nach (Zettel und aufschreiben nicht vergessen, gell). Danach ein wenig mit Erde bedecken, gut mit der Wassersprühflasche anfeuchten und ab auf die Heizung (bei Paprika und Chilis). Die optimale Keimtemperatur liegt bei diesen Arten zwischen 28°C und 32° C. Licht benötigen sie in der Keimphase nicht wirklich. Wenn allerdings die ersten Samen anlaufen (so zwischen zwei und fünf Tagen) sollte man die Box tagsüber auf die Fensterbank stellen und nachts dann wieder auf die warme Heizung. Auch sollte man die Box die ganze Zeit über geschlossen halten, ansonsten würde zuviel Wasser verdunsten. Mit dem Wasser muß man ein wenig acht geben. Ich wässere immer mit der Sprühflasche, bis die Oberfläche gut feucht ist.
Am Anfang braucht man eh meist nur kurz kontrollieren, da das System in sich geschlossen ist und die Samen nicht allzuviel Wasser “verbrauchen”. Ab dem Zeitpunkt des Anlaufens wäre es geschickt in der Früh und am Abend nachzusehen, ob ein wenig Feuchtigkeit Not täte. Wenn die meisten Samen angelaufen sind, besteht auch keine Notwendigkeit mehr die Heizung mit Plastikboxen zu dekorieren.
Irgendwann stoßen die Keimlinge dann an die Plastikdecke, dann kann man den Deckel öffnen. Für ein gesundes Wachstum bekommen meine immer morgends und abends eine liebevolle Streicheleinheit. Kein Schmäh! Durch die Berührung enstehen im Stengel Mikrorisse, die dann mit Lignin (oder je nach Pflanzenart mit anderen mineralischen Substanzen) repariert werden. Diese Einlagerungen stärken und verfestigen die Pflänzchen. (Bitte wirklich “liebevoll” streicheln und nicht so fest, daß die Keimlinge knicken 😉 ).
Tja und wenn sich dann die ersten “wahren” Blätter zeigen, ich meine damit nicht die zwei Keimblätter am Anfang, ist es Zeit das erstemal zu pikieren und die Pflänzchen in größere Boxen umzusiedeln und aufzuteilen.
Für mich haben sich die Plastikbehälter in denen Vogerlsalat angeboten wird bestens bewährt. (Äh, die, welche unten keine Löcher haben).
Allerdings brauchen die Pflänzchen jetzt ein wenig Power. Deswegen sollte die Erde in diesen Behältern durchaus “gehaltvoll” sein. Gartenerde gemischt mit Kompost (ich persönlich nehme Wurmhumus her) bietet sich hierfür an.
Da die Pflänzchen nun mehr Platz brauchen, sollten sie in entsprechenden Abständen (1,5 – 2cm) gesetzt werden. Leicht angießen und wachsen lassen. (Auch hier, da es keine Abflußlöcher gibt, das Wasser vorsichtig dosieren. Auch am besten mit der Sprühflasche. Chilis und Paprika lieben es leicht geduscht zu werden. Auch das Streicheln nicht vergessen… 😉 )
(*Eduard Mörike, 1828: Er ist’s.)