Heute möchte ich gerne mal meine summenden Mitbewohner auf der Terrasse vorstellen. Im Laufe des Jahres erscheinen zwar unterschiedliche Mitbewohner, aber allen ist gemein, daß sie zu den Stechimmen gehören. Ich meine damit natürlich meine Bienen, Hummeln und Wespen.
Sobald es im Februar warm wird, tauchen meine Mauerbienen aus ihrem Quartier auf, zuerst die Männchen, danach die weiblichen Tiere. Da beide recht unterschiedlich aussehen, könnte man sie glatt für zwei Arten halten. Die Männchen sind klein und besitzen einen lustigen weißen Puschel auf dem Kopf, während hingegen die Damen dick und groß und plüschig sind. Bis in den Mai hinein rackern sie sich emsig für ihren Nachwuchs ab, danach sterben sie. Über den Sommer und Herbst hinweg entwickelt sich die nächste Generation, um dann im nächsten Frühling wieder fast als erstes zu erscheinen. Und weil es da meistens noch sehr frisch ist, haben sie die Angewohnheit sich auf mir niederzulassen und sich an mir aufzuwärmen. Nach nicht mal einer halben Minute sind sie “aufgetankt” und starten wieder in die nächste Runde.
Links Madame und rechts der Herr 🙂
Wer es Mauerbienen Und Co gemütlich machen will, findet hier http://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen/ eine ausführliche Anleitung.
Ende März, Anfang April, so es denn warm und sonnig genug ist, tauchen auch schon die weißschwarzen Sandbienen auf und raufen teilweise mit den Mauerbienen um die besten Blüten. Die Sandbienen bleiben ein wenig länger, aber auch sie verschwinden bis Ende Mai, Anfang Juni.
Quirrlige Pelz- und brummende Holzbienen erscheinen dann und wann, sind aber keine stetigen Gäste.
Und jetzt möchte ich auch mal eine Lanze für Wespen brechen (die Deutsche und die Gemeine Wespe). Wespen sind generell nützlich (bestäuben Blüten, vertilgen andere Insekten) und wenn man nicht ständig hin- und herfuchtelt, bleiben sie eigentlich friedlich. Man kann auch einen gemütlichen Grillabend mit Wespen haben, das geht tatsächlich. 🙂 Wir haben ihnen einfach einen Unterteller mit ein wenig süßem Radler hingestellt und hatten eigentlich den Rest des Abends Ruhe vor ihnen, weil sie viel lieber in Ruhe das süße Zeug schlabberten, als unser Bier zu wollen.
Wer jetzt partout nicht mit der Deutschen und/oder der Gemeinen Wespe kann, dem empfehle ich ein Fake-Wespennest. Entweder selber basteln, z.B. aus den Hosebeinen einer kaputten Jeans oder eins kaufen. Es kommt tatsächlich nur auf die Form an. Wespen sehen das als Konkurrenznest und bleiben dem Ort dann fern.
Eine “liebe” Wespe, die ich seit Jahren als Gast habe, ist die Feldwespe. Ganz charakteristisch im Flug an ihren langen, hängenden Hinterbeinen zu erkennen. Die sind absolut völlig harmlos und haben keinerlei Interesse an einem Wurstbrot oder einem Zwetschgendatschi. Das einzige was sie sich bei mir holen ist Holz. Mit Begeisterung nagen sie meine Holztische und -stühle ab. Es sei ihnen vergönnt, benötigen sie doch massenweise Schädlinge wie Blattläuse und Co für ihre Brut. Sie sind auch eher etwas scheuer und nur wenn man Geduld hat, kommt man an sie heran, um sie besser begutachten zu können.
In ein paar Jahren haben sie dann den Tisch weggenagt ;).
Und die dritte große Gruppe sind die Hummeln. Zwar mag irgendwie keine Hummelkönigin bei mir ihr Nest bauen (keine Ahnung warum nicht, es wird nur alles kritischt begutachtet), aber die Arbeiterinnen fliegen umso fleißiger meine Blüten an. Und Hummeln lieben bei mir vor allem die Gemüsepflanzen wie Kürbis und Zucchini, aber auch Paradeiser und Paprika mögen sie gerne.
Und kleiner Tip am Rande, Wildbienen müßen nicht immer gelbschwarzgestreift sein, es gibt zig unterschiedliche Arten in vielen Formen und Farben.
Wer sich ein wenig in die Materie hineinvertiefen möchte, dem seien folgende zwei Bücher empfohlen:
Paul Westrich: Wildbienen, die anderen Bienen.
Und für Hummel-Freunde des britischen Humors:
Dave Goulson: Und sie fliegt doch.
*Heinz Erhardt: “An die Bienen”