…oder auch nicht.
Jetzt, nach der Wintersonnenwende geht es ja schon eh wieder aufwärts. Man merkt noch fast nichts davon, aber es hebt die Stimmung, wenn die Sonne scheint und der erste Frühlingstag näherrückt. Die ersten Pornohefte für Gärtner 😉 (vulgo Samenkataloge) wurden schon durchgeblättert, Bestellungen getätigt und überlegt, wo, was, wann, wohin gesetzt wird. Und die ersten eingetopften Samen stehen kuschelig warm auf der Heizung…
Und draußen tut sich nichts, oder? …aber nicht doch 😉 Da tut sich einiges, zwar nicht so üppig wie im Sommer/Herbst, aber immerhin. Spinat, Mangold, Rucola, Brokkoli, Petersilie, Topinambur sind noch da und bereit gepflückt und verspeist zu werden.
Hinten noch leicht frostig, vorne schon von der Sonne angewärmt, Spinat und Rucola.
Allerdings gilt eine wichtige Grundregel: keine gefrorenen Blätter antatschen. Diese werden dann beim Auftauen sofort matschig und sind dann nicht mehr zu gebrauchen. Einfach die Pflänzchen von der Sonne warm werden lassen und dann pflücken. Und Topinambur läßt sich auch nur bei nicht gefrorenem Boden ernten, nonaned 😉
Grünzeug im Winter, wie geht denn das? Nun, bei Kohlgewächsen sollte bekannt sein, daß denen niedrige Temperaturen oder gar Schnee nicht wirklich was ausmachen. Kohlsprossen werden ja auch erst im Winter geerntet und Grünkohl wird erst bei niedrigen Temperaturen richtig gut. (Da wird der Stoffwechsel gehemmt und Traubenzucker in die Blätter eingelagert).
Mangold und Spinat, auch Vogerlsalat, sind ebenfalls hart im Nehmen. Meinen Spinat mit dem treffenden Namen “Winterriesen” habe ich im September, in einen zuvor abggeernteten Kübel, gesät und nun kann ich mir ab und an einen schönen Salat pflücken. Natürlich gibt es einen kleinen Trick bei der Sache. Der nennt sich Mikroklima. Der Kübel ist schwarz (speichert also Wärme), steht (mehr oder weniger) windgeschützt und die Pflänzchen sind unterhalb der Kante, also nochmals windgeschützt. Das bringt tatsächlich 2-3°C zusätzlich. Und diese wenigen Grade können manchmal den Knackpunkt ausmachen.
Mangold ist eigentlich zweijährig. Ich lasse den meinigen immer schön (geschützt) stehen und knipse ab und an ein paar Blätter ab. Wie gesagt, Eile mit Weile. Ab und an gehen sich schon ein paar handvoll Grün aus.
Links neben dem Mangold hat sich doch tatsächlich noch eine Karotte ins Bild gemogelt 😉
Mit der Petersilie habe ich dieses Jahr ein Experiment gewagt. Eigentlich wäre Petersilie zweijährig, aber ich habe konsequent dieses Jahr alle Blütentriebe entfernt und im Herbst nochmals mit Wurmkompost gedüngt. Momentan ist sie immer noch grün und bildet Blätter aus. Schaun’ mer mal, wie es weitergeht.
Nicht üppig, aber immerhin es ist grün.
Der Brokkoli an sich braucht nicht wirklich Pflege, er bildet einfach neue Röschen aus. Auch die neuen, feinen Blätter lassen sich kleingeschnitten übrigens gut in der Küche verwenden.
Kleine Röschen, kleine Blätter, wunderbar zart und schönes Aroma.
Topinambur wird je nach Bedarf geerntet. Und wenn man schlau war und die abgeblüten Stengel einfach stehen gelassen hat, findet man die Knollen auch schneller wieder.
Den meisten Kräutern und Würzpflanzen macht der Winter eh nicht soviel aus. Rosmarin, Thymian, Currykraut und Co stehen bei mir sonnig und geschützt und lassen sich so jederzeit beernten. Zitronenmelisse ist sowieso durch nichts totzukriegen und an ein paar sehr geschützen Stellen finden sich auch noch grüne Oreganoblättchen.
Auf frischen Knoblauchgeschmack muß ich auch nicht verzichten, der hat schon schön neu ausgetrieben. Deswegen habe ich auch fast nie Knollen, weil ich immer sofort das Grün brauchen kann.
Anscheinend gefällt dem Knoblauch der Platz bei den Ribiseln.
Winterbetrieb ist keine Hexerei, sondern eigentlich einfach nur gute Planung im Frühling und Herbst und dann geht das Ernten im Jänner ganz von alleine.
Nur wenn es sehr trocken und der Boden nicht gefroren ist, sollte man ab und an mit der Gießkanne durch sein grünes Reich spazieren und den Pflanzen einen kleinen Schluck gönnen. Die meisten überleben den Winter nicht, weil es zu kalt war, sondern weil sie vertrocknet sind. Ohne Schnee oder sonstigen Niederschlag tun sie sich halt doch schwer, unsere grünen Freunde.
Vielen dank für die tollen Tipps, hab einiges samt deinem amüsanten Charme dazu gelernt 🙂
Möchte dieses Jahr auch beginnen und suche mir dazu einen guten Platz hier im 3ten oder möchte selbs eine Initiative starten – hast du denn einen Jahresplan wo man so die Pflichten des Monats aufgezeigt hat ? Ich meine so ein Buch zu haben muss es aber erst hervor kramen.
Jedenfalls Gratulation zu dem frischen Grün & viel Freude sowie Erfolg weiterhin.
Besten Gruß,
Niinchen
Hallo Niinchen,
freut mich, daß Du jetzt auch “aktiv” werden willst.
Nunja Jahresplan habe ich keinen, bzw. mir über ein paar Jahre immer in einem großen Wandkalender aufgeschrieben wann ich was gesät, gepflanzt und geerntet habe. Und ob es hingehauen hat. Da es in Wien eh immer ein wenig wärmer ist, stimmen die angegeben Zeiten in den Büchern meist eh nicht wirklich. Es hilft leider nichts, Du wirst Dir selbst einen individuellen Plan machen müssen.
Aber im Jänner ist nicht wirklich viel zu tun.
Du kanst jetzt zum Beispiel Paprika und Chili ansäen. Die brauchen eh recht lange.
Liebe Grüße 🙂