ist tot, er starb den eis’gen Kältetod. Nun ja oder so ähnlich. Leider war es heuer im Jänner ziemlich kalt und zumindest meine Kompostwürmer haben das nicht überlebt. Nachdem aber Würmer schon seit dem Kambrium (ca. 541 Millionen Jahre) hier auf dieser unserer Erde umeinanderwuseln, haben sie da doch einige Maßnahmen in petto. Ich habe zwar keine Würmer mehr gefunden dafür aber jede Menge gelber Wurmkokons.
Unsere Kompostwürmer legen nämlich keine Eier, sondern produzeren Kokons. Ein kleiner aber feiner Unterschied. Alle Regenwürmer, zu denen auch unsere Kompostwürmer zählen, sind Zwitter, haben sozusagen gleich zweimal Spaß ;). Zur erfolgreichen Fortpflanzung braucht es jedoch zwei Exemplare, Selbstbefruchtung funktioniert nicht wirklich und ist extrem selten. Erwachsene Würmer (so mit ca. 2 Jahren) besitzen eine Verdickung im vorderen Bereich, das sogenannte Clitellum (den „Gürtel“), damit heften sie sich jeweils beim Partner am Bauch gegenläufig an. Dann wird das vom Partner produzierte Spema in die jeweilige eigene Samentasche transportiert und später für die Befruchtung der eigenen Eier verwendet.
Das Clitellum produziert zuerst einen Schleim, dieser bildet die Hülle für den Eierkokon, danach wird der Kokon mit einer Eiweißschicht gefüllt (irgendwas müssen die kleinen Würmchen ja futtern). Ist dieser Vorgang abgeschlossen zieht sich der Wurm aus dem Kokon zurück, dabei werden Eier und Sperma abgegeben. Die Befruchtung selbst erfolgt im Kokon. Der Schleim härtet aus und bieten nun einen perfekten Schutz für die Entwicklung der kleinen Würmchen.
Foto von “Wurmpower” (www.wurmpower.at)
Je nach Regenwurmart und Temperatur dauert das Schlüpfen der Würmer zwischen 16 und 135 Tagen. Regenwurmkokons kann man auch mit bloßem Auge sehr gut erkennen. Sie haben ungefähr die Größe von Traubenkernen und werden im Laufe der Zeit immer dunkler.
Wurmkokon mit den klassischen zwei Öffnungen.
Von weiß zu gelb zu dunkelbraun. Auch sind sie im Gegensatz zu Schneckeneiern niemals rund, sondern haben oben und/oder unten ein kleines „Zipfelchen“. Damit kann man sie eigentlich nahezu perfekt von “bösen” Gelegen (= Schneckeneier) unterscheiden.
Schneckengelege. Diese Eier sind weiß und komplett rund und meistens deutlich kleiner als ein Wurmkokon.
Wenn man nun ein wenig Geduld hat und zuwartet, entwickeln sich die Jungwürmer sehr schnell. Sie mögen es gerne warm und feucht und immer frisches Futter vor der Nase. Sie können unglaublich schnell und viel futtern und wenn es ihnen paßt, rasch groß und stark werden, d.h. je frischer die Pflanzenreste, desto schneller wachsen sie, je älter und verotteter das Material ist, desto langsamer. Auch der vorhandene Platz spielt eine Rolle, je mehr Platz, desto mehr Futter, desto schneller das Wachstum und desto höher und schneller die Vermehrungsrate.
Die Jännerverluste sollten sich also in zwei bis drei Monaten wieder ausgeglichen haben.
Wem das zu langsam geht, unseren “Hauptwürmern” in ihren großen Becken in der Lobau hat die Kälte nichts ausgemacht, sie kommen sehr gerne als Unterstützung zu Ihnen nach Hause 🙂
Einer der Stützpunkte unserer Kompostwürmer in der Lobau. Foto von “Wurmpower” (www.wurmpower.at).