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Panzerbeeren oder doch Panzerbären…

Sorry, die Panzerbären kommen nur in der Trilogie “His Dark Materials” von Philip Pullman vor (die Bücher seien hiermit den geneigten Lesern ans Herz gelegt), Panzerbeeren wachsen hingegen auf meiner Terrasse und diese sind äußerst schmackhaft.

Ja, es geht um Kürbisse 😉

Zu den Panzerbeeren gehören allerdings nicht nur Kürbisse, sondern unter anderem auch Gurken und Melonen. Alles was mehrere Samen enthält und eine mehr oder weniger harte Schale besitzt.

Zur Gattung der Kürbisse gehören fünf Arten und unter diesen fünf Arten sind der gewöhnliche Gartenkürbis und der Riesenkürbis die wohl bekanntesten. Zu den Gartenkürbissen zählen auch die Zucchini dazu, der steirische Ölkürbis und der Spaghettikürbis gehören ebenfalls zu dieser Kategorie. Diese Beeren können maximal ein Gewicht um die 30 kg erreichen. Riesenkürbisse hingegen können bis zu einer Tonne schwer werden. (Nein, die sind wohl eher nichts für meine Terrasse…hüstel…).

Aber im Prinzip ist es ja eigentlich egal, ob man Garten- oder Riesenkürbisse anbaut, schmecken tun sie beide.

Eines sollte man sich jedoch immer vor Augen halten. Alle Gartenkürbisse (Cucurbita pepo) können sich untereinander kreuzen. Im Prinzip nicht schlimm sollte man meinen, kommen halt lustige Formen und Farben heraus, aber, und jetzt kommt ein großes ABER, es gibt auch für den Menschen giftige Zierkürbisse, die zur Gruppe der Gartenkürbisse gehören. Und nein, was der Handel und Co meist als “Zierkürbis” anbietet ist oft eben nicht giftig (z.B. diese weißen Ufos sind hervorragende Speisekürbisse).

Eine gute Übersicht mit Bildern gibt es hier: http://www.kuerbis-company.de/index.php?id=226 (ohne Gewähr auf Vollständigkeit und Fehlerlosigkeit 😉 )

Eigentlich sind giftige Kürbisse sehr einfach zu identifizieren: die schmecken scheußlich bitter. Dieser Bitterstoff Cucurbitacin wird auch beim Kochen nicht zerstört und sind in kleinster Dosierung wahrnehmbar. Also, Hausverstand einschalten: wenn man sich nicht sicher ist, einfach ein kleines Stück rohen Kürbisses/Zucchinos in den Mund nehmen und probieren. Ist es bitter, weg damit! Nicht auf den Kompost, ganz weg! In den Mistkübel! Hier gibt es noch genauere Ausführungen darüber: http://www.kuerbis-company.de/index.php?id=220

Zur Beruhigung, ich baue nun seit fast 20 Jahren die verschiedensten Kürbisse/Zucchini an, noch nie war irgendwas. Und wenn man sich jedes Jahr neue Samen kauft, kann auch absolut nichts passieren.

Was braucht so ein Kürbis zum Wachsen und Gedeihen eigentlich? Einen zweiten 🙂

Kürbisse und Zucchinis können sich zwar selbst befruchten, sind aber glücklicher wenn sie einen Partner haben.

Kürbisse und Co. brauchen Platz! Ein Mörteltrog pro Pflanze, und Obacht, sie alle haben ein sehr einnehmendes Wesen. Die Ranken mit den Blüten und Blättern können, auch auf der Terrasse und dem Balkon, bis zu 6 oder 7 Meter lang werden. In eine Richtung  😉  A bißerl an Platz sollte man also schon einkalkulieren. Die Pflanzen brauchen die ganze Blattmasse, um die Früchte zu ernähren. Mit abschneiden und zurechtstutzen, erweist man ihnen einen Bärendienst.

Und alle Kürbisse (Zucchini nicht ganz so schlimm) sind absolute Starkzehrer. Aber so richtig.

Wenn Sie irgendwie an Pferdemist drankommen können, das wäre das beste. So drei Monate abgelagerter Mist (frischer ist zu “scharf”, der macht die Wurzeln kaputt), vermischt mit Kompost und a weng eine Erde in den Trögen, dann geht die Post ab.

Ich bin bekanntlich ja faul, deswegen kippe ich immer den kompletten Kompost in einen Trog (egal ob fertig oder frisch), gebe ca. eine gute handvoll Erde darüber und setze die Pflänzchen hinein. Im nächsten Jahr freuen sich Paradeiser und Co. über diesen Platz.

Kürbisse und auch Zucchini sollten unbedingt vorgezogen werden. So ab März kann man damit beginnen. Bitte nur einen Samen pro Töpfchen, die wachsen eh recht schnell. Diese ganze Pflanzengruppe ist ein wenig heikel mit den Temperaturen. Sie sollten wirklich erst hinausgesetzt werden, wenn absolut kein Frost mehr zu erwarten ist. In dieser Hinsicht sind sie empfindlich.

Nun, wenn sie mal draußen sind, kann man ihnen dann beim Wachsen zuschauen. Und ihnen ab und zu Brennessel– oder Beinwelljauche spendieren.

Aber vor den Panzerbeeren gibt es noch eine kulinarische Raffinesse zu ernten. Die männlichen Blüten nämlich. Die kann man schön füllen oder sonst nette Sachen damit machen.

Männliche und weibliche Blüten sind sehr gut zu unterscheiden. Männliche kommen sowieso eher (und wenn es kühler ist), die weiblichen folgen später.

Männliche Blüten haben einen Stengel und einen Blütenkelch.

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Weibliche Blüten haben einen Stengel, dann folgt ein dicker Knoten und dann kommt die Blüte.

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Auf den Fotos ist dieser Unterschied gut zu erkennen.

Man sollte auch nicht alle männlichen Blüten ernten, irgendwie müssen die weiblichen ja auch bestäubt werden, damit was daraus werden kann 😉 . Und Bienen und Hummeln freuen sich auch.

Nun hat man also eine befruchtete Blüte, bald erscheint ein kleiner Kürbis und wächst und wächst und wächst.

 

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(Nein, die Brombeeren waren schon vorher da 😉 )

Zuerst grün, wechselt er dann auch bald die Farbe und wächst.

Irgendwann gegen Herbst fangen die Blätter an abzusterben. Solange die Ranke grün ist, wird die Frucht aber weiterhin mit Nährstoffen versorgt, also kann man weiterhin gemütlich zuschauen.

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(Kürbisse ranken und wachsen da, wo sie wollen. Nicht wo ich will. Der wollte eben in  der Quitte wachsen, bitte schön…)

Irgendwann stirbt auch die Ranke ab und der Stengel am Kürbis wird hart und fest. Dann ist es Zeit zu ernten. Bitte immer mit Stengel ernten. Wenn man den Stengel abmacht, können sich Risse in der Schale bilden und durch diese Risse können Bakterien und Pilzsporen eindringen und so die Haltbarkeit drastisch senken. Solange die Schale unverletzt ist, kann man Kürbisse ziemlich lange lagern. Wenn sie trocken und dunkel gelagert werden, fast bis zu einem Jahr. Allerdings verlieren sie Wasser und werden dann immer leichter und trockener.

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Ich finde Kürbisse faszinierend und bei ca. 800 Sorten sollte doch für jeden etwas Passendes dabei sein 😉 .

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